Führungskraft 2.0: HRs Rolle in der Entwicklung agiler Leader
Category: Level Up HR

Publication: 2025-06-13
94 % der globalen Führungskräfte waren 2017 der Meinung, dass agile Methoden für den Erfolg ihres Unternehmens entscheidend sind, und 6 % wendeten es intensiv an, laut einer Umfrage von Deloitte.
Inzwischen werden agile Methoden regulär in den Bereichen Betrieb, Entwicklung und Produktinnovation eingesetzt. Es gibt jedoch keinen Grund, diese nicht auch im Personalmanagement anzuwenden. Dass Agilität auch für HR in ihrer Rolle der Personalentwicklung auf Führungs-Ebene immer wichtiger wird, ist ein Fakt für 2024.
Kathleen Matthes, Head of People and Culture bei doctari group GmbH & Co. KGaA, ist überzeugt davon: „HR definiert die Kunst der Führung neu und formt effektive Leader für das moderne Geschäftsumfeld. Damit wird HR zur Drehscheibe für Führungskompetenz und Unternehmenswandel.”
Aber – wie?
Trend 2024: Neugestaltung effektiver Führung durch HR-Partnerschaft
In der heutigen Auffassung von Human Resources wird Personalmanagement nicht mehr nur als Dienstleister gesehen, sondern vielmehr als strategischer Partner. Diese zeitgemäße Sichtweise auf HR hebt seine Rolle wesentlich hervor und betont seine Bedeutung bei der Gestaltung und Steuerung der strategischen Ausrichtung eines Unternehmens. Vorbei sind die Zeiten, in denen HR lediglich als funktionale Einheit betrachtet wurde; heute ist es ein zentraler Akteur in der Unternehmenswelt, der wesentlich an der Gestaltung der Zukunft von Unternehmen beteiligt ist.
Um so eine nachhaltige Zukunft gestalten zu können, sollte HR auch Coach der Leader eines Unternehmens werden: erstens bei der Entwicklung und Unterstützung von Führungskräften. Zweitens, agil.
Führungskräfte müssen über operative Expertise und administrative Aufgaben hinausblicken.
„Sie sollten sich auf strategische Fragen, die Entwicklung ihrer Mitarbeiter und die Schaffung einer gesunden Teamdynamik konzentrieren. Eine dynamische Führungskraft muss sicherstellen, dass ihr Team mit den Zielen und Strategien des Unternehmens übereinstimmt. Dazu gehört auch, manchmal schwierige Entscheidungen über Teamstruktur und Personal zu treffen”, – so Kathleen Matthes.
Agile Führung: Leaders, die Feedback und ständige Entwicklung fördern
Ein zentraler Punkt in der Entwicklung von Führungskompetenzen ist die klare Kommunikation, ob nun in einem agilen Umfeld oder nicht. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen der Rolle als zugängliche, freundliche Führungskraft und der als entscheidungsfreudige:r, zielorientierte:r Manager:in. Transparenz in der Kommunikation hilft, Authentizität und Vertrauen im Team zu fördern. Eine Führungskraft, die es versteht, ihre Rolle je nach Kontext anzupassen, gewinnt an Glaubwürdigkeit und Effektivität. Genau diese Glaubwürdigkeit schafft das Vertrauen unter dem geführten Personal, das als Grundbaustein für eine anpassungsfähige Unternehmensentwicklung gelegt werden muss.
Wie kann HR hier unterstützen? Der Schlüssel liegt darin, Führungskräfte nicht nur mit Werkzeugen und Schulungen zu versorgen, sondern auch ein Umfeld zu schaffen, in dem Feedback und ständige Entwicklung geschätzt werden; genau nach den Prinzipien der agilen Methoden in den Bereichen Produktinnovation oder Softwareentwicklung.
Diese Methode setzt eine Denkweise voraus, die Verständnis, Zusammenarbeit, stetes Lernen und Flexibilität beinhaltet, um hochleistungsfähige Ergebnisse zu erzielen. Ihr zugrundeliegend ist die Fähigkeit, mit alten Gewohnheiten bei der Entscheidungsfindung und Problemlösung zu brechen und sich stattdessen auf Kreativität, Zusammenarbeit und einen wissenschaftlichen Sinn für Analyse zu verlassen.
Eine Führungskraft mit einem solchen agilen Mindset schafft in Partnerschaft mit HR Veränderungen gegenüber positiv eingestellten Mitarbeiter:innen und Teams. Solche Teams lernen, nicht jede Änderung zu akzeptieren, sondern nur solche, die auch einen Mehrwert bieten. Somit werden weniger wichtige Prozesse oder Aufgaben zurückgestellt – und nur damit garantiert ein Leader, dass Mitarbeiter:innen in einem Umfeld arbeiten, das sie herausfordert und wertschätzt; ein Umfeld, das sich auf das Wesentliche und den Fortschritt konzentriert. Ein Leader versichert damit auch, dass Kundschaft Produkte und Projekte geliefert bekommt, die tatsächlich ihren Bedürfnissen entsprechen; und dass er oder sie selbst sich Veränderungen stets innovativ und schnell anpassen kann.
Innovative Unternehmen nutzen HR als Katalysator für effektive Leadership
Veränderungen und Anpassungsfähigkeit prägen unseren Alltag, privat wie beruflich. Daher ist es wichtiger denn je, dass HR-Abteilungen und Führungskräfte eng zusammenarbeiten. Nur so kann ein Unternehmen sicherstellen, dass es auf aktuelle Herausforderungen nicht nur reagiert, sondern darauf proaktiv agiert.
Nebst dieser Zusammenarbeit ist das Verständnis und die Anwendung der agilen HR-Methode unabdingbar. Für viele im Personalmanagement wie auch auf der Führungsebene ist es ein großer Umdenkungsprozess, inkrementell statt radikal Veränderung zu bewirken. Inkrementell bedeutet, dass die Wertschöpfung durch kleine, schrittweise Veränderungen erzielt wird, die durch einen Test- und Lernansatz bestätigt werden. Diese Feedback-Schleife weicht klar von einer starren Planung im Voraus ab und schafft Raum für die sich stets weiterentwickelnden Personal- wie Leadershipbedürfnisse.
„HR als Katalysator für effektive Leaders – das ist der Weg, auf dem innovative Unternehmen heute wandeln.” – Kathleen Matthes
Das Wort zum Schluss
HR sollte als Partner der Führungskräfte deren Entwicklung begleiten und unterstützen – durch Coaching, Beratung und Herausforderungen. Herausforderungen sind heutzutage in jedem Unternehmen an der Tagesordnung. Ein schnelllebiges Geschäftsumfeld zu meistern gelingt am besten, wenn HR zur Drehscheibe für Führungskompetenz und Unternehmenswandel wird. Und dies nicht nur mit Post-it Notes, Scrums und Stand-ups - sondern mit einer Einstellung des steten Anpassens und des Wandels.
Oder, kurz zusammengefasst durch Mike Cohn, Agiler Trainer und Autor:
„Es spielt keine Rolle, wie gut du heute bist; wenn du nächsten Monat nicht besser bist, bist du nicht mehr agil.”
