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Von der Fachkraft zur Führungskraft - Der Schlüssel zur erfolgreichen Leadership

Category: Level Up HR

Porträt von Stefan Merath

Publication: 2025-06-13

Von der Fachkraft zur Führungskraft zu wachsen, ist ein elementarer Schritt für erfolgreiche Leadership.

Tatsächlich ist genau dieser Prozess aber auch einer der Hauptgründe für das Scheitern an den Spitzen vieler Unternehmen.

Stefan Merath, Inhaber der Unternehmercoach GmbH und Bestseller-Autor weiß aus Erfahrung: In vielen Fällen kennen Führungskräfte ihre wahre Aufgabe nicht.

Statt sich gemäß ihrer eigentlichen Rolle zu verhalten, verharren sie in alten Gewohnheiten aus ihren Zeiten als Fachkraft. Und verschenken in ihrer Führungsarbeit wertvolles Potenzial.

Im Level Up HR Podcast sprach der Schwarzgurt-Unternehmer darüber, wie entscheidend die Transformation von der Fachkraft und Führungskraft für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens ist.

Die wichtigsten Erkenntnisse und weitere von Stefan Merath’s Tipps rund um wirksame Leadership fassen wir dir in diesem Beitrag zusammen.

Die 3 entscheidenden Rollen in einem Unternehmen

Wenn es nach Stefan Merath geht, existieren in einem Unternehmen 3 zentrale Rollen:

  • Die Fachkraft, die sich auf das operative Geschäft konzentriert.
  • Der/die Manager:in, der/die Systeme schafft und Teams organisiert.
  • Der/die Unternehmer:in, der/die die Vision und Strategie des Unternehmens bestimmt.

Der Übergang von der Rolle der Fachkraft hin zu einer leitenden Position - sei es als Manager:in oder Unternehmer:in - erfordert eine tiefgreifende Veränderung im Denken und Handeln.

„Das Problem von vielen Gründern ist, dass sie als Fachkraft agieren und das auch sehr gut können. Allerdings sehen sie die anderen Bereiche oftmals gar nicht. Es wird maximal noch bemerkt: ‘Oh, da ist jetzt ein Team und ich muss die Arbeit verteilen, sodass jeder was zu tun hat’. Aber dass man sich die Frage stellt, welche Art von Kultur will ich eigentlich in dem Unternehmen haben und dass man auch die Antwort kennt, wie sich diese Kultur tatsächlich realisieren lässt - das haben die meisten nicht auf dem Schirm. Also diese Arbeit am Unternehmen statt die Arbeit im Unternehmen.”

Anstatt sich ausschließlich auf die fachlichen Aspekte zu konzentrieren, müssen angehende Führungskräfte nicht nur lernen, Aufgaben an Mitarbeitende zu delegieren und Entscheidungen zu treffen. Es liegt auch an ihnen, eine Kultur der Zusammenarbeit und des Vertrauens in ihrem Unternehmen schaffen.

Das bedeutet, aufbauend auf die fachliche Expertise sollten Personen in leitenden Positionen vor allem über soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Menschenkenntnis und kritisches Denken verfügen.

Vom Wissen zum Können: Die Bedeutung von Training und kontinuierlicher Entwicklung

Für Stefan Merath ist dieser Unterschied zwischen fachlichem Wissen und zwischenmenschlichen Können entscheidend. Entscheidungsträger:innen müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln und trainieren, damit sie ihre Rolle effektiv ausfüllen können.

Eine exzellente Fachexpertise allein reicht nicht aus, um Mitarbeitende abzuholen, zu motivieren und durch die Höhen und Tiefen des Unternehmens zu navigieren. Genauso wie eine Führungskraft, die zwar über großartige soziale Fähigkeiten, aber keinerlei fachliche Grundlagen verfügt, es mit großer Wahrscheinlichkeit schwer haben wird, die eigenen Teams von ihrer Kompetenz zu überzeugen.

Der Prozess, der hinter dieser Weiterentwicklung steht, ist vergleichbar mit dem Erlernen von Kampfsport: Man kann etliche Bücher über Karate lesen, aber erst durch regelmäßiges Training und praktisch erworbene Erfahrungen wird man die Techniken tatsächlich beherrschen.

Ebenso verhält es sich laut Stefan Merath mit Führung: Die grundlegenden Strategien und Konzepte können theoretisch erlernt werden. Die wirksame Umsetzung erfordert jedoch ständiges Üben und Wiederholen. Ein Aspekt, der im hektischen Geschäftsalltag oftmals viel zu kurz kommt:

„Also wenn man sich die Frage stellt, wie viel Prozent der Zeit Führungskräfte trainieren, dann liegt das bei den meisten deutlich unterhalb der 10 Prozent von der gesamten Arbeitszeit. Im Vergleich dazu verhält es sich beim Sport so, dass 90 Prozent der Zeit trainiert wird und die restlichen 10 Prozent für den Wettkampf dienen. Bei Führungskräften und Unternehmern ist es umgekehrt. Da nimmt das Training etwa 10 Prozent der Zeit ein, während die übrigen 90 Prozent vom Wettkampf bestimmt werden. Es geht letztlich darum, diese Gewichtung zu verschieben. Die weltweit besten Führungskräfte investieren etwa 50 Prozent ihrer Zeit in ihre Weiterentwicklung.”

Die Lösung liegt klar auf der Hand: Wer sich in einer leitenden Position befindet, sollte bewusst Zeit für die eigene Fortbildung einplanen, um langfristig erfolgreich zu sein. Doch damit allein ist es noch nicht getan.

 

Herausforderungen meistern: Der Umgang mit Angst, Druck und Stress

 

Der Wechsel von der Fachkraft zur Führungskraft ist oft mit Stress und Druck verbunden, insbesondere wenn man von beiden Seiten – von der Unternehmensleitung und den Mitarbeiter:innen – Erwartungen erfüllen muss. Stefan Merath rät, zum Ausgleich Techniken wie Meditation zu nutzen, um innere Ruhe zu bewahren und nicht impulsiv auf stressige Situationen zu reagieren.

Ein zentrales Thema ist hierbei der „innere Kompass“, den viele angehende Führungskräfte noch entwickeln müssen. Sich ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem offene Kommunikation und ehrliches Feedback möglich sind, ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg in der neuen Rolle.

Dieses Support-Netzwerk ist auch von großem Vorteil, um mit den Unsicherheiten umzugehen, die leitende Positionen von Natur aus mit sich bringen. Entscheider:innen befinden sich laut Stefan Merath auf einem „Weg der Angst“. Sich ständig verändernde Rahmenbedingungen, Erfolgsdruck und die Notwendigkeit, Mitarbeitenden zu vertrauen und ihnen wichtige operative Tätigkeiten anderen zu überlassen, können große Herausforderungen darstellen.

Hierbei hilft Führungskräften vor allem der Faktor Zeit, indem sie sich Schritt für Schritt an immer neue Angstsituationen gewöhnen und mit wachsender Erfahrung mehr Souveränität gewinnen.

Team-Flow: Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Unternehmenskultur

Ein Phänomen, das sich positiv auf die Arbeit von Führungskräften auswirkt, ist der „Team-Flow“. Dieser Zustand, in dem ein Team als Einheit agiert und dabei maximale Leistung mit maximaler Freude verbindet, ist laut Stefan Merath der Schlüssel zu einer erfolgreichen Unternehmenskultur.

Er vergleicht die Funktionsweise des Team-Flows gern mit der Leistung der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2014: Obwohl das Team aus diversen Spielern bestand, die individuell betrachtet nicht alle auf Weltklasseniveau agierten, schafften sie es durch ihre Zusammenarbeit, etwas Großes zu erreichen. Ähnlich wirkungsvoll kann ein solcher Synergieeffekt auch bei der Leitung eines Unternehmens sein.

Damit das funktionieren kann, gehört es zu den zentralen Aufgaben von Entscheidungsträger:innen, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der ein Flow-Zustand entstehen kann. Das gelingt unter anderem durch:

  • Das Definieren klarer, gemeinsamer Ziele.
  • Die Förderung einer Kultur, in der soziale Ängste minimiert werden.
  • Das Stellen von Aufgaben, die Mitarbeitende gezielt anhalten, ihre aktuellen Fähigkeiten bestmöglich einzusetzen und auszubauen.
  • Das Gestalten einer Atmosphäre, die volle Konzentration ermöglicht – ohne Ablenkungen.

Fazit: Der Weg zur erfolgreichen Führungskraft ist ein kontinuierlicher Lernprozess

Stefan Meraths spannende Einblicke in die Führungsarbeit verdeutlichen: Es ist noch kein guter Leader vom Himmel gefallen.

Vielmehr erfordert der bewusste Schritt, sich von einer Fachkraft zur Führungskraft zu weiterzuentwickeln, ein hohes Maß an Mut, Vertrauen und die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.

Doch das Investment lohnt sich - nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den/die Entscheider:in selbst!

Hast du Anregungen zum Thema oder möchtest du selbst einmal gern zu Gast in unserem Podcast sein? 

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