EGYM Logo

Fit für die Zukunft: So etabliert HR Mental Health als Erfolgsfaktor

Category: Level Up HR

Header Dr. Eva Elisa Schneider

· Publication: 2025-09-18

In Deutschlands Büros sieht die Realität oft noch anders aus: Während wir selbstverständlich „Gute Besserung“ wünschen, wenn jemand mit Erkältung zu Hause bleibt, wird bei psychischen Belastungen häufig weggeschaut oder betreten geschwiegen. Dabei sind psychische Erkrankungen kein Nischenthema: fast ein Drittel der Menschen in Deutschland erkrankt jedes Jahr daran.

Dr. Eva Elisa Schneider, Psychotherapeutin, Autorin und eine der sichtbarsten Stimmen für mentale Gesundheit im Arbeitskontext, kennt diese Lücke aus jahrelanger Praxis. Sie hat Unternehmen vom Startup bis zum DAX-Konzern begleitet und bringt es auf den Punkt:

„Eigentlich haben wir ja schon unglaublich viele Möglichkeiten. Wir müssen einfach nur loslegen und starten.“

Wie gelingt es HR also, die Hürde zu nehmen und mentale Gesundheit vom Buzzword zum echten Erfolgsfaktor zu machen? Hier kommt der Fahrplan.

Wie Teamgeist mentale Gesundheit fördert

Stell dir vor, du sagst im Teammeeting, dass du zur Psychotherapie gehst und bekommst nicht nur Verständnis, sondern sogar aktive Unterstützung. Für Eva Schneider war das Realität:

„Ich habe meinem Team gesagt, dass ich zur Therapie gehe. Und sofort wurde mir Rückhalt signalisiert. Plötzlich wurde meine Therapiezeit im Kalender respektiert.“

Doch klar ist: So offen sind längst nicht alle Unternehmen. Unsichtbarkeit, Unwissen und Stigmatisierung sorgen weiterhin dafür, dass viele gar nicht merken, wie verbreitet psychische Belastungen sind. Mythen und Halbwissen, befeuert von Social Media und mangelnder Aufklärung, erschweren die Offenheit zusätzlich.

Verantwortung liegt bei allen und sie beginnt im Kleinen. Mentale Gesundheit wird zur Teamaufgabe, wenn:

  • Arbeitgeber:innen aktiv Fürsorge leben,
  • Führungskräfte Haltung zeigen,
  • Teams sich gegenseitig unterstützen und für offene Gespräche sorgen.

Oder wie Eva Schneider es formuliert: „Nicht jede:r hat den gleichen Hebel, aber alle können im eigenen Wirkraum einen Unterschied machen.“

Was es braucht? Offene Räume, ehrliche Kommunikation, und den Mut, auch mal Schwäche zu zeigen. Besonders wirksam: Wenn jede:r im eigenen Mikrokosmos startet und HR die passenden Strukturen sichtbar macht.

Vom Regelwerk zur Realität: Mental Health im Unternehmensalltag

Klar, die meisten Unternehmen haben heute Policies zu Gesundheitsthemen. Aber was bringen sie, wenn sie im Intranet verstauben und nicht im Alltag ankommen? Entscheidend ist, wie Haltung wirklich gelebt wird. Gelebte Kultur entsteht dann, wenn Führungskräfte nicht nur Regeln aufstellen, sondern selbst pünktlich den Laptop zuklappen und gesundes Verhalten sichtbar loben.

Nach Jahren des reaktiven Managements – Hilfe, wenn jemand ausfällt – liegt der Fokus jetzt auf Prävention. Das Ziel: Erste Belastungssignale erkennen, ansprechen und handeln, bevor sie zu echten Problemen werden.

Hier ist HR gefragt, gemeinsam mit Führungskräften Strukturen für die Früherkennung zu schaffen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • regelmäßige Pulsbefragungen,
  • offene Check-ins im Teammeeting,
  • und klare Wege für Feedback und Unterstützung.

So werden Policies zu echten Leitplanken und nachhaltige Veränderung wird im Alltag spürbar.

Drei Schlüssel für den Wandel: Kompetenz, Haltung, Sichtbarkeit

Mentale Gesundheit braucht mehr als gute Vorsätze. Sie lebt von Kompetenzen, Vorbildern und konsequenter Sichtbarkeit im Unternehmen.

  • Kompetenzen stärken: Gesprächsführung, Empathie und das Erkennen von Belastungen lernen Teams am besten durch Praxis: Rollenspiele, Trainings und Peer-Feedback machen fit für den Alltag. „Das ist ein Handwerk am Menschen. Theorie allein reicht nicht“, so Eva Schneider.
  • Haltung zeigen: Führungskräfte, die authentisch sind und auch mal selektive Offenheit zulassen, schaffen Vertrauen und senken die Schwelle für ehrliche Gespräche. Schon kleine, echte Momente wirken, niemand muss alles teilen.
  • Sichtbarkeit im Employee Lifecycle: Von der Stellenanzeige bis zum Exit-Gespräch: Mental Health gehört überall dazu. Wer Angebote und Haltung sichtbar macht, zeigt, dass mentale Gesundheit Teil der Unternehmenskultur ist und nicht nur eine Randnotiz.

So gelingt der Kulturwandel: mit Kompetenzen, Haltung und Alltagssichtbarkeit, Tag für Tag.

Fazit: Mentale Gesundheit als strategischer Wettbewerbsvorteil

Wer mentale Gesundheit nur als Feelgood-Thema behandelt, verschenkt das größte Potenzial für Engagement, Retention und Innovationskraft. Unternehmen, die jetzt in echte Prävention und eine offene, respektvolle Kultur investieren, sichern sich die Zukunftsfähigkeit und gewinnen das Vertrauen ihrer Talente, heute und morgen.

Mental Health: 7 Schritte, mit denen HR heute starten kann

  1. Eigene Haltung überprüfen und aktiv vorleben
  2. Policies gemeinsam mit Teams entwickeln und sichtbar machen
  3. Awareness-Kampagnen und regelmäßige Info-Formate starten
  4. Führungskräfte in Mental Health-Kompetenzen schulen
  5. Programme zur Früherkennung implementieren
  6. Angebote und Haltung im Employer Branding kommunizieren
  7. Erfolgsgeschichten und kleine Fortschritte im Unternehmen teilen

Suggested episodes

Bitte wähle deinen Standort und deine Sprache

Du kannst dein Land nicht finden? Schaue auf unserer internationalen Seite nach Händlern in deiner Nähe.